Die professionelle Planung und Umsetzung von PV-Carports ist für großflächige Anlagen eine anspruchsvolle Aufgabe, die umfassendes Fachwissen in den Bereichen Photovoltaik und Bauwesen erfordert. Dieser Beitrag richtet sich speziell an Unternehmen, die PV-Carports professionell planen und umsetzen möchten, und dient als umfassender Leitfaden, um die Komplexität solcher Projekte zu veranschaulichen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Planung und Anforderungen
1.1 Was ist ein PV-Carport?
Ein PV-Carport (Photovoltaik-Carport oder Solar-Carport genannt) ist eine Überdachung für Fahrzeuge, die mit Solarmodulen ausgestattet ist. Diese Module wandeln Sonnenlicht in elektrischen Strom um, der für den Eigenbedarf genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. PV-Carports gibt es in verschiedenen Größen – von Einzelstellplätzen für private Haushalte bis zu großflächigen Anlagen für Unternehmen.
Modulare Systeme bieten dabei maximale Flexibilität und Effizienz. Mehr zu modularen Systemen.
1.2 Vorteile von PV-Carports
- Schutzfunktion: Fahrzeuge sind vor Witterungseinflüssen wie Regen, Hagel und Sonne geschützt.
- Nachhaltigkeit: Nutzung versiegelter Flächen zur Stromerzeugung.
- E-Mobilität: Ladepunkte für Elektrofahrzeuge integrierbar, was Mitarbeitern oder Kunden zugutekommt.
- Energieeffizienz: Überschüssiger Strom kann im Unternehmen genutzt oder ins Netz eingespeist werden.
- Wertsteigerung: Die Installation eines PV-Carports erhöht den Wert Ihrer Immobilie.
- Imagegewinn: Unternehmen zeigen Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.
2.1 Wichtige Aspekte und Anforderungen des Carports
Die Wahl des richtigen Fundaments spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Langlebigkeit eines PV-Carports. Je nach Bodenbeschaffenheit, Größe der Anlage und den geplanten Belastungen stehen unterschiedliche Fundamentarten zur Verfügung. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die vier gängigsten Varianten:
Punktfundamente
Punktfundamente sind eine kostengünstige Lösung, die sich besonders für kleinere Anlagen und geringere Belastungen eignet. Sie bestehen aus einzelnen Betonpunkten, die gezielt an den Stützpunkten des Carports angebracht werden.
- Vorteile: Weniger Beton wird benötigt, was Kosten und Materialverbrauch reduziert.
- Nachteile: Die Stabilität hängt stark von der Bodenbeschaffenheit ab. Lockere oder ungleichmäßig tragfähige Böden sind weniger geeignet.
Streifenfundamente
Streifenfundamente bieten eine höhere Stabilität und eignen sich für schwierigere Bodenverhältnisse. Sie bestehen aus durchgehenden Betonstreifen, die die Last der Anlage gleichmäßig verteilen.
- Vorteile: Die bessere Lastverteilung gewährleistet Stabilität, auch bei unebenen oder weniger tragfähigen Böden.
- Nachteile: Der höhere Betonverbrauch bedeutet mehr Aufwand und höhere Kosten im Vergleich zu Punktfundamenten.
Flachfundamente
Flachfundamente sind besonders für große oder stark beanspruchte Anlagen geeignet. Sie bestehen aus einer durchgehenden Betonplatte, die die gesamte Fläche des Carports abdeckt.
- Vorteile: Diese Variante bietet maximale Stabilität, selbst bei großen Anlagen oder ungünstigen Bodenverhältnissen.
- Nachteile: Der Material- und Arbeitsaufwand ist deutlich höher, was die Kosten signifikant steigert.
Köcherfundamente
Köcherfundamente sind eine besonders bewährte Lösung für PV-Carports, die eine stabile Verankerung der Stützen erfordern. Diese Fundamente bestehen aus vorgefertigten Betonblöcken mit einer zentralen Vertiefung, dem sogenannten Köcher, in dem die Stützpfosten präzise fixiert werden.
- Vorteile: Sie ermöglichen eine schnelle und präzise Montage der Stützen und sind besonders stabil bei hohen Wind- oder Schneelasten.
- Nachteile: Die Herstellung und der Einbau erfordern präzise Planung und möglicherweise höhere Kosten als einfache Punktfundamente.
Empfehlung: Geotechnische Bodenuntersuchung
Um das optimale Fundament für Ihren PV-Carport auszuwählen, sollte eine geotechnische Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Dabei werden die mechanischen und chemischen Eigenschaften des Bodens analysiert. Ein solches Gutachten minimiert das Risiko von Instabilitäten und sorgt für eine sichere und langlebige Konstruktion.
Ihr Carport wird zur Energiequelle.
Stahlbau für den PV-Carport: Stabilität und Design vereint
Ein hochwertiger Stahlbau bildet die unverzichtbare Grundlage für die Stabilität und Langlebigkeit eines PV-Carports. Neben der sicheren Tragfähigkeit der Solarmodule überzeugt der Stahlrahmen auch durch seine elegante und moderne Optik. Unterschiedliche Materialien und Konstruktionen sorgen dafür, dass der Carport nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch überzeugt.
Materialwahl: Verzinkter Stahl und Aluminium
Die Wahl des richtigen Materials ist essenziell, um eine langlebige, wetterbeständige Struktur zu schaffen, die gleichzeitig optisch ansprechend ist. Verzinkter Stahl und Aluminium sind hier die bevorzugten Werkstoffe.
- Verzinkter Stahl
Verzinkter Stahl zeichnet sich durch eine besonders hohe Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen aus. Er bietet eine ausgezeichnete Tragfähigkeit und ist eine kosteneffiziente Wahl für größere PV-Carports. - Aluminium
Aluminium punktet durch sein geringes Gewicht und eine elegante, moderne Optik. Es ist extrem korrosionsbeständig und daher ideal für kleinere bis mittelgroße Carports, bei denen das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt.
Beide Materialien minimieren den Wartungsaufwand langfristig, da sie nicht nur rostresistent sind, sondern auch weniger anfällig für Abnutzung durch Umwelteinflüsse.
Design und Ästhetik: Mehr als nur Funktionalität
Ein PV-Carport aus Stahl kann mehr sein als ein reines Funktionsbauwerk. Mit durchdachten Designs wird er zu einem stilvollen und harmonischen Element auf Ihrem Grundstück.
- Zeitgemäße Architektur
Stahlkonstruktionen ermöglichen moderne, minimalistische Designs mit klaren Linien und sichtbaren Metallstrukturen. Diese verleihen dem Carport eine zeitlose und elegante Ausstrahlung, die sich hervorragend in moderne Wohn- oder Gewerbegebäude einfügt. - Individuelle Farbgestaltung
Pulverbeschichtete Oberflächen bieten die Möglichkeit, den Carport in nahezu jeder RAL-Farbe zu gestalten. So lässt sich die Konstruktion nahtlos an die bestehende Architektur anpassen und wird zum Blickfang auf Ihrem Grundstück. - Integration von Grünflächen
Für einen ökologischen und optischen Mehrwert können Stahlbaukonstruktionen mit begrünten Dächern oder Seitenwänden kombiniert werden. Diese sorgen nicht nur für ein angenehmes Mikroklima, sondern tragen auch zur Nachhaltigkeit bei.
Parken und Strom gewinnen – nachhaltig vereint.
Modulares System
Modulare Carports bieten maximale Flexibilität und können optimal an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Die Grundelemente sind in der Regel als Single- oder Doppelelemente verfügbar, wodurch sich die Konstruktion nahtlos an unterschiedliche Stellflächen anpassen lässt.
Ein modulares System ermöglicht es, Carports sowohl für ein einzelnes Fahrzeug als auch für größere Projekte – wie etwa Parkplätze für 500 Fahrzeuge – zu realisieren. Erweiterungen oder Anpassungen sind jederzeit mit minimalem Aufwand möglich, da zusätzliche Module einfach integriert werden können.
Diese Vielseitigkeit macht modulare Carports besonders nachhaltig, da sie sowohl privaten als auch gewerblichen Anforderungen gerecht werden und bei Bedarf jederzeit skaliert oder umgebaut werden können.
Ob für kleine Stellflächen oder großflächige Parkanlagen – das modulare Design bietet eine zukunftssichere Lösung, die sich flexibel an veränderte Bedürfnisse anpassen lässt.
Arten von Carport-Systemen
Es gibt verschiedene Arten von Carports, die sich je nach Bedarf und Einsatzbereich einsetzen lassen:
- Freistehende Carports: Eine praktische Lösung für Einzelfahrzeuge oder größere Parkflächen, die sich flexibel erweitern lassen.
- Reihen-Carports: Ideal für große Parkflächen, etwa in Wohnanlagen, bei Gewerbebetrieben oder öffentlichen Einrichtungen.
- Einzel- und Doppelcarports: Individuelle Optionen, die sowohl für kleine als auch für größere Stellflächen geeignet sind.
- Fassaden- und Wandmontage: Carports und Vordächer, die direkt an Gebäudewänden angebracht werden, bieten zusätzlichen Schutz und sind besonders platzsparend.
Carports mit Gründach: Diese Variante kombiniert Nachhaltigkeit mit ansprechender Optik und schafft gleichzeitig einen zusätzlichen Umweltvorteil.
Dacheindeckung der Solar-Carports
Für Solar-Carports stehen zwei gängige Varianten der Dacheindeckung zur Auswahl:
Trapezdach
Die Module werden auf einer konventionellen Unterkonstruktion montiert, ähnlich wie bei herkömmlichen Hausdächern.
Vorteile
Es wird keine spezielle Modulzulassung benötigt, was eine große Auswahl an Modulherstellern ermöglicht.
Diese Variante ist meist kostengünstiger und einfacher zu realisieren.
Nachteile
Optisch weniger ansprechend im Vergleich zu Moduldächern.
Es müssen ausreichende Abstände zwischen den Modulen eingeplant werden, um einen späteren Austausch zu erleichtern, da die Module nicht begehbar sind.
Die Montage kann aufwändiger sein, da sie zusätzliche Maßnahmen wie Laufwege oder spezielle Zugänglichkeiten erfordert.
Moduldach
Die Module dienen hier gleichzeitig als Dacheindeckung, wodurch ein modernes und elegantes Erscheinungsbild entsteht.
Vorteile
Ein hochwertiges Design, das ideal für optisch ansprechende Carport-Anlagen geeignet ist.
Effizientere Flächennutzung, da keine zusätzliche Dachkonstruktion erforderlich ist.
Wichtig
Die Module müssen über eine Überkopfzulassung verfügen, da sie als tragendes Element eingesetzt werden. Diese Zulassung wird vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erteilt und stellt sicher, dass die Module bruchsicher sind und bei mechanischen Einwirkungen keine Gefahr für Personen darstellen.
Nachteil
In der Regel ist diese Lösung teurer als ein Trapezdach.
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PV-Carport Extras
Modulare Carports können mit einer Vielzahl an Extras ausgestattet werden, die Komfort, Sicherheit und Ästhetik gleichermaßen steigern:
Beleuchtungssysteme
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- Eine durchdachte Beleuchtung sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern schafft auch eine angenehme Atmosphäre. Helle und gleichmäßige Beleuchtung hilft Mitarbeitern und Besuchern, auch bei Dunkelheit sicher zu ihren Fahrzeugen zu gelangen.
- Ambientebeleuchtung: Für eine ästhetische Gestaltung können LED-Leuchten mit warmem Licht eingesetzt werden, die den Carport stilvoll in Szene setzen.
- Individuelle Beleuchtungskonzepte: Hierzu zählen beispielsweise beleuchtete Parkflächenmarkierungen oder Lichtbänder, die die Struktur des Carports hervorheben.
Beleuchtete Firmenlogos
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- Für gewerbliche Anwendungen können beleuchtete Logos oder Schriftzüge in die Carportkonstruktion integriert werden. Dies bietet nicht nur Orientierung, sondern auch eine elegante Möglichkeit, das Markenimage zu unterstreichen.
- Beleuchtete Logos schaffen auch bei Nacht eine beeindruckende visuelle Präsenz und stärken den Wiedererkennungswert des Unternehmens.
Intelligente Steuerungssysteme
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- Mit smarten Steuerungslösungen können Beleuchtung, Belüftung oder andere Funktionen automatisiert und bedarfsgerecht gesteuert werden. Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren oder eine Integration in bestehende Smart-Home-Systeme bieten zusätzlichen Komfort.
- Energieeffiziente Technologien sorgen dafür, dass Stromverbrauch und Kosten minimiert werden.
- Ladeinfrastruktur: E-Auto-Ladestationen für Mitarbeiter und Kunden.
Zusätzliche Funktionen wie diese machen den Carport nicht nur praktischer, sondern auch zu einem visuellen Highlight – bei Tag und Nacht.
2.2 Statikplanung
Eine sorgfältige Statikplanung ist von entscheidender Bedeutung, um die Stabilität und Sicherheit der Carport-Konstruktion zu gewährleisten. Besonders in wind- und schneelastgefährdeten Gebieten sind exakte Berechnungen unverzichtbar.
Die Statik eines PV-Carports hängt eng mit der Wahl des Fundaments zusammen. Faktoren wie die Größe der Anlage, das Gewicht der Solarmodule sowie regionale Wind- und Schneelasten müssen in die Berechnung einbezogen werden. Eine professionelle statische Berechnung durch einen erfahrenen Ingenieur ist essenziell, um mögliche Risiken auszuschließen.
Wind- und Schneelast
Windlast
Die Standortplanung muss die regionalen Windlastzonen gemäß der Norm EN 1991-1-4 (Eurocode) berücksichtigen. Dies ist besonders wichtig, da Solarmodule zusätzlichen Windwiderstand erzeugen können.
Schneelast
Die Belastung durch Schnee wird durch die jeweilige Schneelastzone des Standorts bestimmt, basierend auf der Norm EN 1991-1-3. Die Konstruktion muss in der Lage sein, diese zusätzliche Last sicher zu tragen.
Berechnungshilfen
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- Windlast- und Schneelastkarten: Diese Karten bieten eine erste Orientierung über die Anforderungen an die Konstruktion.
- Online-Tools: Spezialisierte Software wie „Dlubal Software“ ermöglicht detaillierte Berechnungen und Simulationen.
- Gutachten: Für größere Anlagen sind Gutachten von Fachfirmen oder Ingenieurbüros oft erforderlich, um die Einhaltung aller Sicherheitsvorgaben zu gewährleisten.
Eine professionelle Statikplanung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch eine wichtige Grundlage, um langfristige Stabilität und Sicherheit Ihrer PV-Carport-Anlage zu gewährleisten.
2.3 Blitzschutzkonzept
PV-Carports müssen gemäß den aktuellen DIN-Normen, insbesondere der DIN EN 62305 (Blitzschutz) und DIN VDE 0100-712 (Photovoltaik-Stromversorgungssysteme), mit einem effektiven Blitzschutzsystem ausgestattet sein. Dies dient nicht nur dem Schutz der elektrischen Komponenten, sondern auch der Sicherheit von Personen und Gebäuden in der Umgebung.
Wichtige Bestandteile eines Blitzschutzkonzepts
- Äußerer Blitzschutz
Der äußere Blitzschutz sorgt dafür, dass Blitze direkt abgefangen und sicher zur Erde abgeleitet werden, ohne Schäden an der PV-Anlage oder dem Carport selbst zu verursachen. Wichtige Elemente sind:- Fangeinrichtungen: Metallische Stäbe oder Drähte, die Blitze auffangen. Diese werden in ausreichender Höhe über der PV-Anlage angebracht, um eine Schutzwirkung zu erzielen.
- Ableitungen: Leitungen, die den Blitzstrom zur Erdung ableiten. Sie sollten möglichst gerade und ohne enge Biegungen verlegt werden, um Spannungsüberschläge zu vermeiden.
- Erdungssystem: Verbindungen zur Erde, die den Blitzstrom sicher in den Boden leiten. Die Erdungswiderstände müssen den Normvorgaben entsprechen.
- Innerer Blitzschutz
Der innere Blitzschutz minimiert die Auswirkungen von Überspannungen, die durch Blitzeinschläge oder elektromagnetische Einflüsse entstehen können. Dies wird durch folgende Maßnahmen erreicht:- Potentialausgleich: Alle leitenden Teile (z. B. Metallstrukturen des Carports, PV-Module, Wechselrichter) müssen elektrisch miteinander verbunden und geerdet werden.
- Überspannungsschutzgeräte (SPD): Diese schützen die elektrischen Komponenten vor Überspannungen, die durch Blitzschläge oder Netzstörungen verursacht werden. SPDs sollten an den Übergabepunkten der elektrischen Leitungen installiert werden, z. B. zwischen PV-Modulen und Wechselrichtern.
Planung und Installation
Eine fachgerechte Planung erfordert die Berücksichtigung der spezifischen Standortbedingungen, wie:
- Lokales Blitzrisiko: Regionen mit hoher Blitzhäufigkeit erfordern robustere Schutzmaßnahmen.
- Anlagengröße und -auslegung: Große PV-Carports mit vielen Modulen und komplexen Stromkreisen benötigen ein detailliertes Schutzkonzept.
- Integration in bestehende Schutzsysteme: Bei PV-Carports in der Nähe von Gebäuden sollte der Blitzschutz des Carports mit dem Gebäudeschutzsystem abgestimmt werden.
Die Installation des Blitzschutzsystems muss von qualifizierten Fachleuten durchgeführt und regelmäßig geprüft werden, um sicherzustellen, dass es den geltenden Normen entspricht. Eine Vernachlässigung der Wartung kann die Schutzwirkung erheblich beeinträchtigen.
Vorteile eines zuverlässigen Blitzschutzsystems
- Vermeidung von Bränden und Personenschäden.
- Schutz der PV-Komponenten vor kostspieligen Schäden.
- Maximierung der Anlagenverfügbarkeit durch Reduktion von Ausfallzeiten.
- Einhaltung gesetzlicher und versicherungstechnischer Anforderungen.
Ein gut geplantes Blitzschutzkonzept trägt entscheidend zur langfristigen Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit von PV-Carports bei.
2.4 Regenwasserableitung (Planung und gesetzliche Vorgaben)
Bei der Installation größerer Photovoltaikanlagen ist die Regenwasserableitung ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Bestandteil der Planung. Denn die zusätzliche Fläche durch die PV-Module verändert die Niederschlagsverteilung auf dem Grundstück erheblich. Insbesondere bei Anlagen mit einer Leistung im oberen kWp-Bereich, wie beispielsweise Freiflächenanlagen oder große Dachanlagen, muss ein professionelles Entwässerungssystem integriert werden.
Warum ist die Regenwasserableitung wichtig?
- Vermeidung von Überschwemmungen: Die erhöhte Wasserableitung von PV-Modulen kann zu lokalem Überlaufen von Dachrinnen oder Bodensenken führen.
- Schutz der Gebäudestruktur: Unsachgemäße Ableitung kann zu Schäden an der Gebäudefassade oder den Fundamenten führen.
- Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: In vielen Regionen, darunter Oberösterreich, sind die Anforderungen an die Regenwasserableitung klar geregelt.
Planungsaspekte für die Entwässerung
- Dachneigung und Modulausrichtung: Diese bestimmen, wie schnell und in welche Richtung das Regenwasser abgeleitet wird.
- Dimensionierung der Dachrinnen: Dachrinnen und Fallrohre müssen an die erhöhte Wasserlast angepasst werden.
- Bodenversickerung oder -ableitung: Überschüssiges Wasser sollte entweder gezielt in Versickerungsanlagen oder in die Kanalisation geleitet werden.
- Regenerative Lösungen: Regenwasser kann in Zisternen gespeichert und zur Bewässerung oder Reinigung verwendet werden.
Gesetzliche Vorgaben in Oberösterreich
Laut der Oö. Bauordnung sind Bauherren verpflichtet, eine fachgerechte Entwässerung zu gewährleisten, um sowohl die eigenen als auch die Nachbargrundstücke zu schützen. Je nach Größe der Anlage können zusätzliche Auflagen gelten, etwa im Hinblick auf die Versickerungsfähigkeit des Bodens oder die Abgabe an die Kanalisation.
Weitere Informationen: Details zu den gesetzlichen Bestimmungen finden Sie in der Oö. Bauordnung.
3.1 Simulation und Stringplanung
Die technische Planung eines PV-Carports erfordert sorgfältige Vorbereitung und präzise Umsetzung, um einen effizienten Betrieb und maximale Sicherheit zu gewährleisten. Mithilfe eines Programms wie PV*Sol (oder vergleichbaren Tools) wird zu Beginn der Planung eine detaillierte Simulation durchgeführt.
Simulation und Stringplanung
Ein Programm wie PV*Sol ermöglicht:
- Dimensionierung und Optimierung der Anlage
Bestimmung der optimalen Modulanzahl, Ausrichtung und Verschaltung für maximale Erträge. - Erstellung des Stringplans
Der Stringplan legt fest, wie die Module miteinander verschaltet werden, um die bestmögliche Leistung und Effizienz zu erreichen. - Wechselrichterauswahl
Basierend auf den Ergebnissen der Simulation wird die passende Anzahl und Größe der Wechselrichter ermittelt.
Der fertige Stringplan dient als Grundlage für alle weiteren Schritte der DC-seitigen Montage.
3.2 DC-seitige Planung
Die Gleichstromseite der PV-Anlage umfasst alle Arbeiten von der Modulinstallation bis zur Wechselrichteranbindung.
1.Montage der Module
-
- Befestigung der PV-Module auf der Unterkonstruktion.
- Sicherstellung einer optimalen Ausrichtung und Neigung.
2.Verstringung nach Stringplan
-
- Verschaltung der Module gemäß dem Stringplan.
- Überprüfung der Verbindungen auf korrekte Polarität und Funktion.
3.Montage der Wechselrichter
-
- Installation der Wechselrichter an den vorgesehenen Positionen.
- Sicherstellung der richtigen Verbindung von DC- und AC-Seite.
4.Montage der GAKs (Anlagenschutz)
-
- Einbau der Gleichstrom-Anlagenschutzkomponenten (z. B. Überspannungsschutz, DC-Trennschalter).
5.Verlegung der DC-Kabel
-
- Durchführung der DC-Kabel von den Modulen zu den Wechselrichtern.
- Verlegung in UV-beständigen und wettergeschützten Kabelkanälen oder Schutzrohren.
6.Installation des Potentialausgleichs
-
- Erdung der gesamten Anlage, um Überspannungen und elektrische Fehler sicher abzuleiten.
3.3 AC-seitige Planung
Die Wechselstromseite verbindet die Anlage mit dem Stromnetz und erfordert eine durchdachte Planung der Einspeisung.
3.1. Verbindung der Wechselrichter zur Verteilerbox
- Verlegung der AC-Kabel von jedem Wechselrichter zur zentralen Verteilerbox.
- Dimensionierung der Kabelquerschnitte entsprechend der Leistung und Länge.
3.2. Verbindung der Verteilerbox zur Trafostation
- Installation eines leistungsfähigen Kabelsystems zwischen der Verteilerbox und der Trafostation.
- Integration von Schutz- und Trennvorrichtungen gemäß den Netzanschlussbedingungen.
3.3. Einspeisepunkte und Sicherungskonzept
- Definition der Einspeisepunkte in Abstimmung mit dem Netzbetreiber.
- Planung und Installation von Schutzsystemen wie Lasttrennschaltern, FI-Schutzschaltern und Überspannungsschutz.
4.1 Aufbau des Carports
Bevor mit der Fundamentarbeit begonnen werden kann, ist eine detaillierte und professionelle Vermessung der Baustelle erforderlich. Diese Vermessung gewährleistet die exakte Positionierung der Stellplätze und bildet die Grundlage für die korrekte Platzierung des Carports.
- Vermessung der Baustelle: Zu Beginn erfolgt eine präzise Vermessung der Baustelle, um die exakte Positionierung der Stellplätze und des Carports festzulegen. Diese Maßnahme stellt sicher, dass alle weiteren Arbeitsschritte korrekt durchgeführt werden können.
- Fundamentarbeiten: Im nächsten Schritt werden die Betonfundamente angefertigt und eingebaut. Hierbei ist es wichtig, die Carport-Stützen auf bestehende Fundamentstrukturen, wie zum Beispiel Köcherfundamente, zu stellen. Dies bildet die stabile Basis für das gesamte Carport.
- Montage der Stützen: Die Carport-Stützen werden präzise auf den vorbereiteten Fundamenten platziert. Diese Stützen sind von entscheidender Bedeutung für die gesamte Stabilität des Carports.
- Montage der Riegel: Anschließend werden die Riegel montiert, die die tragende Struktur des Carports bilden.
- Montage der Dachpfetten und Trapezbleche: Je nach Variante erfolgt nun die Montage der Dachpfetten sowie das Anbringen der Trapezbleche (bei der Variante inklusive Trapezblech). Dies sichert die Dachstruktur und schützt vor Wettereinflüssen.
- Montage der Ortgang- und Traufbleche: Danach werden die Ortgang- und Traufbleche montiert, die zur Abdichtung und zum Schutz des Daches beitragen.
- Anbringen der Regenrinnen und Fallrohre: Die Regenrinnen und Fallrohre werden installiert, um die Ableitung von Regenwasser zu gewährleisten und die Langlebigkeit des Carports zu sichern.
Nach Abschluss dieser Arbeiten beginnt die DC-Montage, bei der die Photovoltaikanlage auf dem Carport installiert wird.
FAQ's
Die Kosten für eine Photovoltaikanlage variieren je nach Größe, Design und Ausstattung. Ein Richtpreis liegt bei ca. 1.900 € pro kWp oder 6.000 € pro Stellplatz für größere Anlagen.
Abhängig von der Region sind Baugenehmigungen und Umweltauflagen erforderlich. Eine Beratung mit lokalen Behörden ist empfehlenswert.
Von der Planung bis zur Fertigstellung sind meist 6 bis 12 Monate einzuplanen.
Ja, modulare Systeme erlauben eine flexible Erweiterung.
Ja, gemäß DIN-Normen ist ein Blitzschutz zwingend erforderlich.
Die Garantie für den Stahlbau beträgt meist 10 bis 15 Jahre, während die Module eine Garantie von 25 bis 30 Jahren haben können.
Professionelle Planung und Umsetzung von PV-Carports - Fazit
Ein PV-Carport ist eine nachhaltige und wirtschaftliche Lösung für Unternehmen, die vorhandene Flächen optimal nutzen möchten. Die Planung erfordert jedoch eine detaillierte Vorbereitung und professionelle Unterstützung, um alle technischen, gesetzlichen und gestalterischen Anforderungen zu erfüllen.
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